Sonntag, 28. April 2024
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    Politik fragt nach: Wie läuft es in Magdeburg mit dem E-Rezept?

    Mit fragendem Blick und quasi leeren Händen kommen seit Anfang des Jahres die Patienten in die Apotheken. Im Gepäck haben sie jetzt lediglich ihre Versicherungskarte und selten einen Papierausdruck, der mit einem QR-Code versehen ist. Wie also kommen Patienten aktuell auch ohne das bekannte rosa Rezept an ihre verordneten Arzneimittel?

    Das wollte die Linke-Landtagsabgeordnete von Sachsen-Anhalt, Nicole Anger, wissen und besuchte deshalb am Montag, 29. Januar 2024, die Magdeburger Victoria-Apotheke. Thomas Rößler, zugleich stellvertretender Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt e.V. (LAV), erklärte der gesundheitspolitischen Sprecherin die Vorzüge und benannte Fallstricke rund um das neue digitale Rezept. Denn neben der doch erheblichen Arbeitserleichterung gibt es momentan auch sehr viele Risiken für die Apotheken.

    „Das E-Rezept verursacht manchmal einen unnötig erhöhten Beratungs- und Zeitaufwand. In einigen Fällen ist das Rezept noch nicht verfügbar, wenn der Patient vor mir steht. Darum müssen wir manche Patienten leider vorerst auf später vertrösten. Das verursacht unnötige Arbeit und Wege, weil die Patienten noch einmal losgehen müssen“, erklärt Apotheker Rößler der Gesundheitspolitikerin.

    Auch gibt es für die Apotheken weitere ungeklärte Probleme, wie beispielsweise mit nicht korrekt ausgefüllten Rezepten umzugehen ist. Apotheker Rößler: „Wenn sich Fehler einschleichen, können uns die Krankenkassen diese Rezepte retaxieren, das heißt, wir bekommen diese Rezepte nicht vergütet. So werden wir auch für von uns nicht verschuldeten Fehlern haftbar gemacht.“

    „Ich finde es unverantwortlich von den Krankenkassen, dass die Apotheken für Fehler einstehen müssen, die sie nicht verursacht haben. Da braucht es dringend mehr Feingefühl von den Krankenkassen. Ein neues System läuft ja selten fehlerfrei. Für eine gewisse Übergangszeit darf es darum keine Regressforderungen für eigentlich banale Fehler geben“, fordert Nicole Anger mehr Rücksicht in der gegenwärtigen Anlaufphase. Diese Problematik wird sie mit im Gesundheitsausschuss des Landtages diskutieren.    

    Neben der Implementierung des digitalen Rezeptes in den Apotheken waren die bestehenden Lieferengpässe Thema des Austauschs. „Die akuten Lieferengpässe führen bei uns immer noch zu einem immensem Arbeitsmehraufwand, um unsere Patienten optimal zu versorgen.“ Insgesamt machte der Verbandsvize deutlich, dass die Apotheken dringend eine Erhöhung ihrer Grundvergütung benötigen, denn eine Anpassung der Inflationskosten fehlt bis heute. (PM LAV)

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