Montag, 29. April 2024
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    Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag: „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg.“

    Bei der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Landtag von Sachsen-Anhalt wird aller Toten der Kriege und der Opfer von Gewaltherrschaften gedacht. Der Volkstrauertag in diesem Jahr steht dabei unter dem Eindruck gleich mehrerer Kriege und gewaltsamer Konflikte in der Welt. Dies zeigt auf erschütternde Weise, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Die Gedenkrede hält Prof. Dr. Christoph Volkmar, Direktor des Stadtarchivs Magdeburg und Vorsitzender der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt. Er lehrt Geschichte der Frühen Neuzeit sowie Vergleichende Landesgeschichte an der Universität Leipzig, war Stipendiat am Deutschen Historischen Institut in Rom, Gastwissenschaftler am Queens College Cambridge und Preisträger des Förderpreises Geisteswissenschaften International.
    Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger spricht das traditionelle Totengedenken.

    Die musikalische Gestaltung der Gedenkstunde obliegt dem Kinder- und Jugendchor Magdeburg. Zudem werden sich Schülerinnen der LATINA August-Hermann-Francke, Halle/Saale mit einem eigenen Beitrag beteiligen.
    Im Anschluss an die Gedenkstunde findet um 13:00 Uhr eine Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof in Magdeburg statt.

    HINWEISE ZU WEITEREN GEDENKVERANSTALTUNGEN:

    Am Vortag des Volkstrauertages, am Samstag, den 18. November 2023 werden Kränze im Gedenken an den Kriegsgräbern in Magdeburg auf dem Westerhüser Friedhof (11:00 Uhr), im Nordpark (12:00 Uhr) und dem Neustädter Friedhof (12:30 Uhr) niedergelegt.

    HINWEISE UND INFROMATIONEN ZUM VOLKSTRAUERTAG IM BUNDESTAG

    Bundesweit finden in zahlreichen Orten größere und kleinere Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen oder an Gedenkorten sowie Gottesdienste statt. Zudem richten Deutsche Auslandsvertretungen in Kooperation mit dem Volksbund und internationalen Partnern Gedenkveranstaltungen auf den Kriegsgräberstätten im Ausland aus. Die Zentrale Gedenkstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages unter Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin wird wieder um 13:30 Uhr stattfinden und im Ersten Fernsehen (ARD) und im Parlamentsfernsehen live übertragen werden.

    Den diesjährigen Volkstrauertag begehen wir gemeinsam mit unserem Partnerland Schweden. Zusammen erinnern wir an unsere weitreichende Geschichte bis hin zur heutigen Partnerschaft in einem vereinten Europa der freiheitlichen und friedlichen Demokratien. Zugleich gedenken wir in diesem Jahr im Besonderen der Toten des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Als Hauptrednerin wird I.K.H. Kronprinzessin Victoria von Schweden im Deutschen Bundestag sprechen. Der Jugendchor des Goethe-Gymnasiums Schwerin sowie das Musikkorps der Bundeswehr umrahmen die Gedenkstunde musikalisch. Zudem werden vier kurze Redebeiträge zum Thema „70 Jahre Jugendarbeit an Kriegsgräberstätten“ von Personen aus der Zivilgesellschaft zu hören sein.

    GELEITWORT DES PRÄSIDENTEN DES VOLKSBUNDES ZUM VOLKSTRAUERTAG

    Das Gleitwort des Präsidenten des Volksbundes, Herrn Wolfgang Schneiderhan: Als die Waffen im Mai 1945 in Deutschland und Europa schwiegen, war die Hoffnung groß, dass dies ein langes Schweigen werden würde. Und tatsächlich: Zu einem Krieg in Deutschland ist es seitdem nicht mehr gekommen. Das liegt auch daran, dass die Deutschen die Verbrechen ihrer Geschichte anerkannt haben und ihre europäischen Nachbarn dazu bereit waren, Schritte der Verständigung und der Versöhnung zu gehen. Der wichtigste Schritt nur wenige Jahre nach Kriegsende war die Integration des ehemaligen Kriegsgegners Deutschland in die Europäische Gemeinschaft, das bis heute erfolgreichste Friedensprojekt in Europa.

    Kern dieses Friedensprojektes ist die deutsch-französische Versöhnung, deren Grundbaustein, der Élysée-Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich, in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden ist. Er ist damit älter als jede Friedensperiode zwischen den Angehörigen dieser beiden Nationen in den letzten Jahrhunderten. Ein wichtiges Element der Verständigung zwischen den früheren Erbfeinden war die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks. Unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern“ bringt der Volksbund bereits seit 1953 junge Menschen zur gemeinschaftlichen Gräberpflege und zum Austausch in Europa zusammen.

    Heute gehören internationale Austauschprogramme, die binationalen Jugendwerke und internationale Reisen ohne Visa zu den Selbstverständlichkeiten in Europa. Der Begriff „Erbfeindschaft“ wirkt wie ein kurioser Eintrag in einem Geschichtslexikon. Wenn wir uns fragen, was ein guter Frieden ist, können wir mit Blick auf die lange Epoche des Friedens und des offenen Austausches in unserem Land sagen: Ein guter Frieden ist ein solcher, der lange hält. Doch es braucht mehr als die Abwesenheit von Krieg, um in Frieden zu leben. Die Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit ist eine elementare Voraussetzung für ein friedliches Miteinander.

    Mit Trauer, aber auch mit Empörung, blicken wir auf den Krieg in der Ukraine. Dort führt der russische Angriff, der nun schon eineinhalb Jahre andauert, zu entsetzlichem Leid. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer mussten bisher schon ihre Wohnorte verlassen, viele sogar aus ihrem Heimatland fliehen. Die Daheimgebliebenen müssen täglich um ihr Leben und den Verbleib ihrer Liebsten fürchten – aufgrund von Angriffen aus der Luft, direkten Kampfhandlungen am Boden und des Terrors der russischen Besatzer. In den russisch besetzten Gebieten der Süd- und Ostukraine bleiben ihnen grundlegende Menschenrechte verwehrt. Unvorstellbar scheint, dass es in naher Zukunft wieder ein friedliches und vertrauensvolles Miteinander zwischen Ukrainern und Russen geben kann. Unvorstellbar auch deshalb, weil die russische Regierung hierfür zuerst erkennen müsste, dass ihr Angriff einen eklatanten Bruch des Völkerrechts darstellt.

    Als europäische Zivilgesellschaft ist es unsere Aufgabe, weiterhin die Solidarität mit der Ukraine zu leben. Am Volkstrauertag, an dem wir aller Opfer von Gewalt und Kriegen auf der gesamten Welt gedenken, heißt das auch, die Ukrainerinnen und Ukrainer in ihrer Trauer nicht allein zu lassen, sondern an ihrer Seite zu stehen. Auf der individuellen Ebene ist Leid nie relativ, sondern immer absolut. Wir trauern daher gleichermaßen um jeden und jede Einzelne. Damit verdeutlichen wir auch, dass der gewaltsame Tod eines Menschen immer etwas Endgültiges hat und niemals reversibel ist. Gleichwohl hat er eine Bedeutung für die Nachwelt.
    Für uns Deutsche bedeutet es, dass unser Totengedenken mit Bezug zu den Weltkriegen eine Mahnung ist. Die Toten – der vergangenen wie der aktuellen Kriege – zeigen uns, wie fragil der europäische Frieden ist und wie wichtig es ist, sich aktiv gemeinsam für den Frieden zu engagieren, Vorurteile abzubauen und freiheitliche und menschenwürdige Lebensbedingungen dort zu erkämpfen, wo es sie nicht gibt, und sie dort zu verteidigen, wo sie angegriffen werden.

    STATEMENT DES VOLKSBUNDES ZUM NAHEN OSTEN

    Höchstes Volksbund-Gremium zu Israel: „Nie wieder“ ist jetzt Bundesvertretertag ruft zu Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland auf Das höchste Gremium des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der Bundesvertretertag, hat bei seiner Sitzung am 28. Oktober 2023 einstimmig ein Statement zum Nahen Osten und zu Reaktionen darauf in Deutschland verabschiedet. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. verurteilt den Terrorangriff der Hamas auf Israel. Wir sehen mit Entsetzen das dadurch hervorgerufene Leid. Der Volksbund stellt sich gegen jede Form von Hass und Antisemitismus. Wir sind uns unserer historischen Verantwortung bewusst. Deshalb bitten wir alle, mit uns gemeinsam Jüdinnen und Juden in unserem Land und überall solidarisch zur Seite zu stehen. Für Hass auf Menschen jüdischen Glaubens ist in Deutschland kein Platz! „Nie wieder“ ist die Verpflichtung jedes Einzelnen. „Nie wieder“ ist jetzt. (PM Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.)

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