Freitag, 19. April 2024
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    Herzinfarkt mit Mitte 40: Ehemaliger Koma-Patient aus Magdeburg sagt Danke

    Etwas mulmig ist ihm schon, als er vorsichtig durch das kleine Fenster in der Tür zu seinem ehemaligen Zimmer auf der Intensivstation schaut. Hier lag Steffen Morscheck vor gut einem Jahr – dem Tode näher als dem Leben. Herzinfarkt, Lungenentzündung, gut vier Wochen Koma. Er wird still. Es hängen ja doch viele Erinnerungen an diese Zeit. Und der 45-jährige Familienvater weiß: Er hatte verdammt Glück.

    Auch, weil ihn das Team rund um den leitenden Oberarzt Dr. Michael Sudau nicht aufgegeben hat. Sie standen ihm etwa bei, als er im Koma halluzinierte. Sie halfen ihm, als im Koma sein Gewicht und seine Muskulatur rapide abnahmen. Und sie entwöhnten ihn von der künstlichen Beatmung. „Man lernt erst mal richtig zu schätzen, was die da im Krankenhaus alles tun und können.“ Sogar um seine Frau und Tochter („meine Mädels“) hatte sich das Team rührend gekümmert.

    Rückblende: Morscheck kommt zu Hause aus seinem Sportraum, in dem er bis eben noch Kraftübungen gemacht hat. Ihm ist etwas schlecht, er verspürt Sodbrennen. Und ringt nach Luft, ist etwas kurzatmig, geht deshalb auf den Balkon. Er glaubt, das liegt am Sport. Doch als ihn seine Frau anschaut, er blau anläuft und nur noch nuschelt „Ich glaub, Du solltest mal einen Arzt rufen“, ist schnell klar: Das ist kein einfacher Schwächeanfall. Nicht bei einem durchtrainierten Mann Mitte 40. – Morscheck erleidet einen Herzinfarkt. Ausgerechnet er. Jung, sportlich, Vegetarier.

    Bei einem Infarkt kommt es zu einem Verschluss eines Gefäßes am Herzen, meist ausgelöst durch einen Blutklumpen oder durch Plaque, die sich in der Gefäßwand über lange Zeit anstaut und irgendwann die Engstelle im Gefäß kurzerhand dicht macht. Das Problem: Alles, was an Herzmuskel hinter dieser Stelle bislang mit Blut versorgt wurde, ist nun abgeschnitten. Je länger das Gewebe ohne Nährstoffe bleibt, desto größer die Gefahr, dass es unwiderbringlich abstirbt.

    Die Ehefrau vom Morscheck ruft den Notarzt. Noch im Wohnzimmer wird der damals 44-Jährige wiederbelebt. „Meine Frau hat ein Foto von dem gemacht, was die da alles mit mir gemacht und in mich hineingepumpt haben. Das war am Ende so viel, dass es in einen großen Müllsack passte.“ Im Klinikum Magdeburg kommt er sofort auf die kardiologische Intensivstation. Eine Maschine übernimmt fortan seine Beatmung. Sein Leben hängt nun an Geräten. – Und vom Schicksal ab.

    Seine Tochter schreibt über die Wochen, die er im Koma liegt, ein Tagebuch. „Das hilft mir jetzt, der verlorenen Zeit irgendwie wieder nachzuspüren“, sagt Morscheck. „Ich bin im Nachhinein echt erschrocken, wie schnell der eigene Körper abbauen kann.“ Als er entlassen wird, bringt der 1,72 Meter große Mann mit seinen einst 82 Kilo nur noch 65 Kilo auf die Waage.

    „Auch für uns ist der Fall von Hrn. Morscheck echt etwas ganz besonderes“, sagt der Leitende Oberarzt Dr. Michael Sudau. So jung, so lange im Koma. „Da baut das Team zwangsläufig eine enge Bindung zu dem Patienten auf und bangt mit ihm.“ Heute begrüßt der Mediziner seinen ehemaligen Patienten so herzlich wie einen alten Freund. Im Stationszimmer haben sie sogar noch ein Foto mit ihm hängen – vom letzten Tag, bevor es dann in die Reha ging.

    „Anfangs habe ich in der Reha sogar das Piepen der Intensivstation-Geräte fast ein wenig vermisst. Überhaupt wieder ohne Hilfe leben zu müssen, war echt eine Umstellung“, sagt der junge Mann. Aber seine Familie habe ihm da sehr geholfen. „Wenn wir uns heute verabschieden oder schlafen gehen, achten wir darauf, dass das nie im Groll geschieht.“ Sogar sein Arbeitgeber habe ihm Aufmunterndes während der Krankschreibung geschickt.

    „Heute bin ich wesentlich entspannter geworden. Eigentlich kann mich nichts mehr so richtig aus der Ruhe bringen. Ich habe eine andere mentale Stärke gefunden.“

    Außerdem ist er von Kraftsport zu Ausdauersport gewechselt. 30 Liegestütze schaffe er inzwischen wieder. Auch gehe er jetzt viermal pro Woche laufen. Und zweimal die Woche zur Kardio-Fitness speziell für Herzpatient*innen. Hier lernt er, wie er mit richtiger Pulsfrequenz trainiert. „Der Doktor hat gesagt: Wenn ich mich an ein paar Regeln halte, habe ich eine ganz normale Lebenserwartung. Und das motiviert mich.“ (PM Klinikum Magdeburg gGmbH)

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