Freitag, 29. März 2024
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    Gemeinsames Handeln gegen Gewalt an Mädchen und Frauen: Magdeburger Netzwerk plant Aktionstag

    Am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November sind auch in Magdeburg Veranstaltungen angekündigt, um auf Gewalt gegen Mädchen, Frauen und nicht-binäre Menschen aufmerksam zu machen. Organisiert wird das Programm vom Netzwerk Frauenschutz Magdeburg, an dem auch das Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg aktiv beteiligt ist. Die Oberbürgermeisterin Simone Borris ist Schirmfrau des Aktionstags und eröffnet die Ausstellung “HINSEHEN”.

    Das Netzwerk Frauenschutz Magdeburg nutzt den weltweiten Aktionstag, um zusammen mit dem Politischen Runden Tisch der Frauen*, dem Soroptimist Club Magdeburg und der Fraueninitiative Magdeburg e.V. auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen. Gemeinsam wollen sie aufklären, sensibilisieren und den Zugang zu Unterstützungsangeboten erleichtern.

    Zu dem Anlass findet bereits zum dritten Mal die Gemeinschaftsaktion “Gewalt kommt nicht in die Tüte” statt. Am 25. November und den Folgetagen werden in über 60 Bäckereifilialen und Läden Magdeburgs die Backwaren in den eigens für die Aktion gestalteten Tüten verkauft, auf denen auf die verschiedenen Unterstützungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Magdeburg hingewiesen wird. Offiziell eröffnet wird die Aktion um 16.45 Uhr am Katharinenturm, Breiter Weg 31. Neben Rede- und Musikbeiträgen lässt die WOBAU als Zeichen der Solidarität mit gewaltbetroffenen Frauen den Katharinenturm in der Farbe Orange erstrahlen. Weiterhin unterstützt wird die Tüten-Aktion in diesem Jahr von der PETER JENSEN Stiftung, dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt und der Landesintervention und -koordination bei häuslicher Gewalt und Stalking (LIKO) Sachsen-Anhalt.

    Im Alten Rathaus ist von 13.30 Uhr bis 16.15 Uhr das Fachforum “Frei ohne Gewalt” eingerichtet. Interessierten wird das Thema unter anderem in einem Impulsreferat und einer Diskussion mit der Marianne-Schminder-Gastprofessorin Dr. Tina Jung vom Institut für Gesellschaftswissenschaften der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg nahegebracht. Zudem werden die aktuellen Angebote im Bereich Frauenschutz in Magdeburg vorgestellt.

    Das Frauenzentrum Courage zeigt in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro der Otto-von-Guericke-Universität die Ausstellung “HINSEHEN” im Volksbad Buckau, Karl-Schmidt-Str. 56. Die Kunst-Schau kann vom 25. November bis zum 13. Januar besucht werden. Oberbürgermeisterin und Schirmfrau Simone Borris eröffnet die Ausstellung zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragen der OvGU, Dr. Mareike Fingerhut-Säck. Im Anschluss findet dort ein Fachvortrag von Gast-Professorin Dr. Tina Jung sowie ein Konzert der Musikerin Ava Vegas statt.

    Fakten: Gewalt gegen Frauen

    Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung und prägt den Alltag vieler Frauen in Deutschland und weltweit. Gewalt an Frauen zeigt sich in verschiedenen Formen: unter anderem in der häuslichen und der sexualisierten Gewalt, im Frauenhandel, in der sexuellen Ausbeutung und der Ausbeutung als Arbeitskraft sowie in der Zwangsverheiratung und der Genitalverstümmelung. Auch psychische Gewalt, Stalking, ökonomische Abhängigkeit und strukturelle und rassistische Formen von Gewalt hinterlassen schwerwiegende Spuren und richten unermesslichen psychischen Schaden an.

    Die Zahlen im Bereich der Gewalt im sozialen Nahraum sind weiterhin auf einem alarmierenden und erschreckenden Niveau. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes für das Jahr 2020 ist die Zahl an Gewaltdelikten gegen Frauen in oder nach Beziehungen weiter angestiegen. Dazu zählen Delikte wie Mord, Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung oder Stalking.

    80,5% der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt waren Frauen.

    139 Frauen wurden Opfer von tödlicher Partnerschaftsgewalt.

    Jeden Tag gibt es in Deutschland einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau. Allgemeinhin wird in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, da viele Frauen ihren Partner oder Ex-Partner nicht anzeigen oder die Polizei nicht informiert wird.

    “Gewalt hat körperliche, psychische und ökonomische Folgen für Mädchen und Frauen und hindert sie an gleichberechtigter und umfassender Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Auch wenn es in der Landeshauptstadt Magdeburg ein engagiert arbeitendes Unterstützungsnetz gibt, ist es für die die Stadt ein wichtiges Anliegen, sich am internationalen Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen zu beteiligen und öffentlich auf das Thema aufmerksam zu machen”, betont die Gleichstellungbeauftragte der Landeshauptstadt Heike Ponitka.

    25.11. – Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

    Der Aktionstag wurde 1999 durch die Vereinten Nationen anerkannt. Bereits seit 1991 setzt sich die Organisation mit der “Orange The World”-Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen ein. So erhielt das Thema seine symbolische Farbe Orange.

    Der weltweite Aktionstag hatte sich über Jahrzehnte hinweg durch das Wirken der Schwestern Mirabal entwickelt und etabliert. Maria, Minerva und Patria Mirabal wurden 1960 durch die Geheimpolizei der Trujillo-Diktatur in der Dominikanischen Republik gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Die drei Schwestern hatten jahrelang gegen die Diktatur Widerstand geleistet. Trotz Gefangenschaft und Folter hielten sie an ihrem Widerstand gegen Faschismus und Unterdrückung fest. Nach ihrer Ermordung weitete sich der Widerstand derart aus, dass die Trujillo-Diktatur zu Fall gebracht wurde. Der Mut der Mirabal-Schwestern gilt inzwischen weltweit als Symbol für Frauen, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.

    Infos und Hilfsadressen: www.frauen-magdeburg.de – alle Hilfsangebote in Magdeburg in 11 Sprachen und Übersicht aller Beratungsstellen vor Ort www.hilfetelefon.de auch in Gebärdensprache/ Chat und Vermittlung in 40 Sprachen (PM LH MD)

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