Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben nach dem Skandal um die Diffamierung bäuerlicher Tierhalter durch den Versicherungskonzern LVM die gesamte Branche auf Vegan-Propaganda durchleuchtet.
„Es ist schon erstaunlich, wie viele Versicherer sich, wahrscheinlich mangels gehaltvoller Marketing-Ideen, in moralinsaurer Ernährungsberatung versuchen“, wundert sich Reinhard Jung, Politikreferent der FREIEN BAUERN und selber Rindermäster im brandenburgischen Lennewitz.
Auch wenn sich der LVM mit seinen Posts besonders aggressiv und mit seiner Reaktion auf die Kritik unglaublich arrogant verhalten habe, sei er längst nicht allein, so Jung: „Wir haben unseren Mitgliedern daher eine Liste von sieben Versicherungen zusammengestellt, die unsere Beiträge dafür verwenden, der Landwirtschaft mit wahrheitswidrigen Behauptungen zu schaden, und die daher als Geschäftspartner zu hinterfragen sind.“
Durch Intervention bei den Vertrauensleuten vor Ort könne in der Regel schnell Druck Richtung Konzernspitze aufgebaut werden, berichtet Jung – so etwa bei der R+V-Versicherung, die vor drei Tagen alle Lügen über angebliche ethische und ökologische Vorteile einer veganen Ernährung von ihrer Seite löschte.
Nach wie vor behauptet allerdings die Allianz, der Verzicht auf Milch, Fleisch und Eier stärke den Umweltschutz, Tierschutz und Klimaschutz. Auch die Ergo-Gruppe möchte durch Teilnahme am Veganuary CO2-Emissionen senken und damit zur „nachhaltigen Positionierung des Konzerns“ beitragen. Die Generali veröffentlicht gar einen Leitfaden für vegane Lebensweise. Und die Zurich-Versicherung hat irgendwo herausgefunden, dass eine Gemüsesuppe mit Rindfleisch zehnmal mehr Treibhausgase verursache als eine Gemüsesuppe ohne. Die HUK Coburg schließlich hält Fleischkonsum aufgrund von Klimabilanz, Umweltverschmutzung und Hungersnöten grundsätzlich für unverantwortlich.
Man dürfe solche Sätze nicht dramatisieren, rät Jung, der vor seiner Selbständigkeit als Landwirt zehn Jahre angestellt in der Öffentlichkeitsarbeit tätig war: „Da sitzen irgendwelche gelangweilten PR-Fritzen für 5000 Euro netto und müssen ab und zu was abdrücken, damit man merkt, dass sie noch da sind.“ Dennoch sollten sich die hart arbeitenden Bauernfamilien solche Beleidigungen nicht gefallen lassen, deshalb rät der 57jährige Bio-Landwirt, den Versicherungsagenten vor Ort die Kündigung aller über sie laufenden Verträge anzudrohen, wenn die Lügen nicht umgehend gelöscht werden.
Es gebe genügend seriöse Versicherer, die ihre Dienstleistung ohne diffamierende Propaganda anbieten. Jung: „Wer noch bei den Lügnern versichert ist, braucht bloß unsere Links zu kopieren und los geht es. Am besten Berufskollegen und Freunde mitziehen. Der wichtigste Berufsstand und die größte Lebensversicherung in unserem Land ist und bleibt eine bäuerliche Landwirtschaft mit möglichst vielen Betrieben, die auch Tiere halten.“ (PM FREIE BAUERN Deutschland)